"Wenn dir am ersten Abend einer der Teilnehmer mit leuchtenden Augen flüstert, er wisse jetzt, warum wir unsere Ausfahrten Blackout Ride nennen, dann weisst du, alles richtig gemacht."
Bereits 2018 führte unser allererster Blackout Ride zu den Wildays in Emilia-Romagna, in die Nähe von Parma. Einem noch sehr überschaubaren, aber mit Herzblut veranstaltetem Event unserer Freunde von Anvil Motociclette. Inzwischen wurde die Location geändert und befindet sich in Salsomaggiore Terme, auf einem großzügigen und bald doch wieder zu kleinem Motocross-Gelände. Aber dieses Jahr war sowieso vieles ganz anders...
Unsere Tour startete Donnerstagmorgen bei uns am Hof. Elf bunt gemischte Leute, Freunde und Kunden, zwischen 30 und über 50 Jahren. Mit acht Motorrädern eine gut überschaubare Truppe. Unser alter gelber Chevy Van, gesteuert von unserem Haus- und Hoffotografen Jörg und begleitet von seinem Sohn Maximilian als Kameramann, leistete wieder tapfere Dienste als Packesel.
Um 10 Uhr ging es bereits bei stark bewölktem Himmel los. Über den Chiemsee, rüber nach Österreich. Am Staller Sattel erste gemeinsame Mittagspause und warten auf die nächste Passschleusung. Und pünktlichst zum Überqueren der Grenze nach Italien setzte dann auch der Starkregen ein. Gut, dann also alle Dolomitenpässe in der Gruppe bei Regen. Mal was Neues.
Aber egal ob R NineT, K100, Triumph Thruxton, neuere GS oder unsere alte blauweisse Lady, alle schlugen sich auch bei zügigem Tempo und 400 Tageskilometer tapfer. Selbst die Triumph Rocket 3R mit ihren 240er Reifen liess sich von Aquaplaning nicht abhalten und raste wie ein Eisbrecher auf Speed auf einen Pass nach dem anderen. Für Motorradfahrer klangvolle Namen wie Stelvio, Furkelpass, Grödnerjoch, Pordoji, Ronda di Stella waren im Regen kaum lesbar. Der Vorteil allerdings war, dass ausser uns kaum andere unterwegs waren.
Der nächste Morgen versprach trockenes Wetter, sogar hier und da Sonnenschein. Ab auf die Bikes und durch die südwestlich auslaufenden Dolomiten und unbeschreiblichen Täler und kleinen Pässe. Und dann doch wieder Regen. Wieder in die Plastiksäcke und weiter, half ja nichts, der Zeitplan war tough.
Am Monte Bodone Mittagspause, die später auch als massive Körperverletzung betrachtet wurde. Die Italiener wissen halt ein Menü aufzutischen. Aber da es nach dem Monte Baldo dann nur noch über die Autobahn bis Fidenza ging, schlugen die aufgenommen Kilos nicht ganz so schwer zu Buche.
Das Burghotel Tabiano Castello mit dem hervorragenden Abendessen (ja, schon wieder Essen) und der Gastfreundschaft der Wiener Hotelmanagerin Petra, entschädigte schnell für die Regen- und Autobahnfahrt.
Am nächsten Vormittag ein kurzer Ausflug nach Reggio Emilia zu unserem Classic Motorcycle Partner Ruote da Sogno. Angekommen im Motorradhimmel. Nur sind zwei Stunden für über 700 Motorräder einfach zu kurz. Zwei Wochen wären vermutlich besser gewesen.
Am Nachmittag dann zum Event-Gelände der Wildays. Beeindruckend, wie es die Italiener immer wieder schaffen eine so chillige Wohlfühlatmosphäre aufzubauen. Neben Foodtrucks, Bars, vielen Motorradmarken, die auch Probefahrten anboten, trafen wir auch unseren Freund Arnaldo von Holy Freedom, der dort einen kleinen Stand betrieb. Highlight waren aber die Motocrosser, die sich beim Rennen nichts schenkten.
Unser Rocket 3R Fahrer Franz liess es sich nicht nehmen und buchte einen Akrobatik Flug über die Wildays. 30 Minuten Loopings und Rollen in einer einmotorigen 22.000 ccm Maschine von 1954. Respekt. Sein Grinsen ist vermutlich heute noch nicht verschwunden.
Der Rückweg durch die westlichen Dolomiten, letzter Nacht im Alpenresort Al Foss und dann durch das Passeier Tal und den Jaufenpass war nicht weniger spektakulär und brachte alle (bis auf unsere Drohne), nach fünf Tagen, gut zurück nach Hause.
Blackout? Aber sowas von. Bereits nach wenigen Stunden waren Alltag, Stress und alles Negative komplett weg. Wie natürlich meistens beim Motorradfahren. Aber hier mit einer Gruppendynamik und Intensität, dass sich noch sehr lange davon zehren lässt.
Wir freuen uns schon auf den nächsten Blackout Ride mit euch!
Vielen Dank für's Vorausfahren an Yassin und für's Wegfahren an Franz und Danke für die Fotos an Jörg und Maximilian.
