Die Unterschiede abriebfester Materialien einfach erklärt

Die Unterschiede abriebfester Materialien einfach erklärt

Das Erste, was bei einem Sturz den Boden berührt, ist deine Motorradbekleidung. Sie ist deine Schutzschicht und muss im schlimmsten Falle einiges aushalten können. Eine hohe Qualität, Reiß- und Abriebfestigkeit sind daher die wichtigsten Kriterien beim Kauf von Motorradschutzbekleidung.

Für viele bietet immer noch Leder den besten Schutz. Doch mittlerweile setzten immer mehr Hersteller bei der Produktion von Textil-Motorradbekleidung auf technische Fasern. Diese machen die Stoffe so stark wie Leder und sind teilweise sogar noch widerstandsfähiger. Dabei, bleibt auch guter Style und ein angenehmes Tragegefühl nicht auf der Strecke.  

Aber Vorsicht, nur weil etwas sicher aussieht, heißt das noch lange nicht, dass es auch sicher ist. Vor allem billige Bekleidung wird in der Werbung besser dargestellt, als sie es eigentlich ist. Umso wichtiger ist es, die Unterschiede abriebfester Materialien zu kennen, um selbst entscheiden zu können, für welches Level an Schutz man sich entscheidet.

Die drei beliebtesten Materialien sind Cordura®, Kevlar® und Dyneema®. Aber auch Armalith® wird häufig eingesetzt.

Vereinigt die Vorteile von Kunst- und Naturfasern – Cordura®:

Der Ausgangsstoff für die Herstellung von Cordura® ist ein einfacher Nylonstoff. Durch eine spezielle Behandlung werden die Vorteile von Kunst- und Naturfasern im Material vereint und verstärkt. Das Resultat daraus ist ein Stoff, der wesentlich robuster, reiß- und abriebfester ist, als das Ausgangsmaterial. Außerdem ist Cordura® wasserabweisend und trocknet zudem schnell. 

Cordura® ist einer der vielseitigsten Stoffe und im Vergleich zu anderen synthetischen Fasern wie Kevlar® relativ leicht. Durch die Texturierung, also das Anrauen der glatten Oberfläche des Nylons, erhält man außerdem ein angenehmeres Tragegefühl.

Aber trotz seiner vielen schützenden Eigenschaften ist Cordura® allein nicht ausreichend, um auch bei hohen Geschwindigkeiten den nötigen Schutz zu bieten. Deshalb kommen hier zwei weitere Materialien ins Spiel: Kevlar® und Dyneema®. 

Vom Schlachtfeld auf die Straße ­– Kevlar®:

Ursprünglich wurde Kevlar® vor allem im militärischen Umfeld genutzt, um Soldaten vor Angriffen mit Schusswaffen oder einem Messer zu schützen. Doch recht schnell wurde klar, dass die synthetische Para-Aramidfaser auch in anderen Bereichen Menschen vor Verletzungen schützten kann.

Kevlar® ist aufgrund seiner chemischen Struktur ein unglaublich starkes Material. Die Fasern sind so eng gesponnen, dass es fast unmöglich ist, sie zu trennen, und bilden so eine starke Schutzbarriere gegen Schnitte oder Einstiche. Weitere schützende Merkmale sind die hohe Abriebfestigkeit, Reißfestigkeit und Temperaturbeständigkeit.

Bei Motorradschutzbekleidung wird eine Lage Kevlar® unter die äußerste Schicht genäht. Leider oft und insbesondere bei billigeren Modellen, nur innerhalb der Schutzzone 1. Also bei Hosen zum Beispiel nur an Knie und Hüften. Bei einem Sturz sind dann nur diese Bereiche geschützt. Bei höherer Qualität ist meist das komplette Kleidungsstück mit Kevlar® verstärkt. Dazu gehören dann auch die Nähte. Diese Modelle kosten zwar etwas mehr, sind aber auch hochwertiger und bieten wesentlich mehr Schutz.

Ein Nachteil an Kevlar® ist, dass es wenig atmungsaktiv ist. Das bedeutet, dass man an heißen Sommertagen recht schnell  zu schwitzen beginnt. An kalten Tagen hingegen, isoliert die zusätzliche Schicht und schützt vor Wind.

Bringt Style und Schutz zusammen – Dyneema®:

Dyneema® ist aufgrund seiner besonderen Struktur 15x stärker als Stahl und somit das stärkste Fasermaterial der Welt. Es wird in der gesamten Industrielandschaft für die verschiedensten Dinge verwendet und fand so auch seinen Weg in die Motorradbekleidung.

In Bezug auf Festigkeit und Haltbarkeit übertrifft es Kevlar® bei Weitem. Trotz seiner Stärke ist es aber unheimlich leicht und außerdem atmungsaktiv. Das macht Motorradschutzbekleidung aus Dyneema® im Vergleich zu Kevlar® vor allem im Sommer sehr angenehm zu tragen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Dyneema® in andere Stoffe eingewebt werden kann. Das ermöglicht den Herstellern leichte und stylishe Motorradbekleidung zu designen, die trotzdem ausreichend Schutz liefert. Außerdem braucht man durch das Einweben der Dyneema®-Fasern keine zweite Schicht, wie bei Kevlar verstärkter Motorradbekleidung.

Weltraumtechnik für die Straße – Armalith®

Früher wurde es nur in der Raumfahrt-Technologie verwendet. Heute ist Armalith® auch in schützender Motorradbekleidung zu finden. Hergestellt wird es durch das Zusammenfügen von Baumwollfasern und UHMWPE-Fasern.

Diese exklusive Technologie produziert angenehme Stoffe mit einem Kerngerüst, dass ihnen die mechanischen Eigenschaften von Leder verleiht. Somit ist Armalith® beständig gegen Abrieb, Verhaken oder Reißen und bietet zu jeder Jahreszeit außergewöhnlichen Komfort.

Cordura®

 Kevlar®

Dyneema®

Armalith®

Pro:

  • Abriebfest

  • Atmungsaktiv

  • Single Layer

  • Angenehmes Tragegefühl

  • leicht 

Pro:

  • Hohe Abriebfestigkeit

  • Hohe Reisfestigkeit

  • Isoliert vor Kälte

  • Hohe Temperaturbeständigkeit

Pro:

  • Leicht

  • Atmungsaktiv

  • Single Layer

  • Sehr hohe Abriebfestigkeit

  • Sehr hohe Reißfestigkeit

  • Angenehmes Tragegefühl

  • Extrem robust

Pro:

  • Abriebfestigkeit

  • Reisfestigkeit

  • Leicht

  • Angenehmes Tragegefühl

Contra:

  • Kein ausreichender Schutz bei hohen Geschwindigkeiten

Contra:

  • Nicht atmungsaktiv

  • Nur als Double Layer erhältlich

  • Niedrige UV-Beständigkeit

  • Bei zu häufigem Waschen können die Fasern kaputt gehen

  • Schwerer Stoff

Contra:

  • Modelle sind aufgrund hoher Qualität meist teurer

Contra:

  • Kein ausreichender Schutz bei hohen Geschwindigkeiten

 

Unser Fazit:

Unter den technischen Fasern ist Dyneema® auf jeden Fall unser Favorit. Nicht nur, dass dieses Material den Körper außergewöhnlich gut schützt, sondern auch, weil es sich toll verarbeiten lässt und somit auch das Tragegefühl und der Style nicht auf der Strecke bleibt. Die Investition lohnt sich also auf jeden Fall!

Aber auch die anderen Materialien haben ihre Vorteile. Welches davon für dich am besten geeignet ist, kommt ganz auf dich, dein Fahrverhalten und die Wetterverhältnisse, in denen du dich bewegst, an. Am besten ist es, die verschiedenen Varianten einmal anzuprobieren. So merkt man sehr schnell, was angenehm zu tragen ist und den eigenen Ansprüchen gerecht wird. 

Zusätzlich zu einem schnitt-, reiß- und abriebfesten Grundmaterial deiner Motorradbekleidung sind für einen ganzheitlichen Schutz aber auch noch andere Punkte wichtig. Zum Beispiel sollten auch die Nähte reißfest sein. Denn im Falle eines Sturzes kann es fatale Folgen haben, wenn die Schutzbekleidung buchstäblich in seine Einzelteile zerfällt. Auch der Aufprallschutz sollte durch CE zertifizierte Protektoren unbedingt gewährleistet sein. Zusammen mit einem Helm, Handschuhen, Nierengurt und passenden Schuhen bildet die Motorradbekleidung dann einen rundum Schutz und du kannst sicher in die nächste Tour starten.