Ohne unseren unglaublich engagierten 110 freiwilligen Helfer wäre ein Festival wie das MaxlRIDE nicht umsetzbar. Klar, Silke, Roel, Barbara und Matthias hatten die Ideen und planten alles bis ins Detail, aber umsetzen musste es ja auch jemand. Und dafür gingen einige eine Woche lang bis an ihre körperlichen Grenzen. Dieser Festival-Familie zu Ehren, wollen wir einen Blick hinter die Kulissen geben, aufzeigen, welch ein Kraftakt die drei Tage dann doch sind und warum es sich dabei nicht (nur) um Arbeit handelt.
Rund vier Wochen nach der Erstausgabe 2023, ging es im September bereits los mit der Planung für 2024. Sobald wir das "Go" von der Brauerei für den Termin hatten, begann die Akquise der Aussteller. Es war entscheidend, bei den großen Marken nicht nur im Marketingbudget, sondern auch im Eventkalender eingeplant zu werden. Es verlief deutlich zögerlicher als von uns erwartet und wir setzten unsere Frist auf Ende Februar. Wenn wir bis dahin nicht mindestens 50 % schriftliche Zusagen erhalten, lässt sich das MaxlRIDE nicht finanzieren.
Im November starteten wir dennoch optimistisch den Ticketvorverkauf, sprachen mit ersten Dienstleistern und suchten nach Helfern. Alles verlief nach Plan. Die 50 % Zusagen hatten wir zwar nicht bis zur Deadline, aber egal, wird schon mehr oder weniger klappen.
Die grobe Geländeaufteilung stand, das Sicherheitskonzept geschrieben, alle notwendigen behördlichen Anträge sind gestellt, erste Treffen mit dem Landkreis Rosenheim und der Polizei Bad Aibling waren einvernehmlich positiv. Gefühlt "easy going", bis im April und Mai die ersten Einschläge kamen.
Ein Markenhersteller, der mit zwei großen Marken zugesagt hatte, sprang plötzlich ab. Eine fünfstellige Summe fehlte von heute auf morgen in unserem Budget. Gleich darauf gab es noch ein Missverständnis mit der vermeintlich beauftragten Security, die uns nicht mehr in ihrem Buchungskalender hatte. Drei Monate vor dem Event noch eine gute und bezahlbare Security finden? Und dann ließ sich die Frisch- und Abwasserleitung für den Campingplatz nicht umsetzen, wie angedacht. Also alles wieder umplanen. Campingplatz mit dem Parcours tauschen, das dem gesamten Gelände am Ende sogar guttat.
Kurz vorher gab es noch viel Kommunikation mit dem Gesundheitsamt bzgl. der Trinkwasserversorgung und Campingplatz-Duschen, was aber alles im Guten gelöst werden konnte. Und dann sprang noch eine Woche vor dem Event der Installateur ab, der 500 Meter Frisch- und Abwasserleitungen verlegen sollte, weil eine andere, "richtige" Baustelle Prio hatte. Aber auch hier konnte kurzfristig ein wahnsinnig engagierter Ersatz gefunden werden. Der Aufbau kann also beginnen.
Die ersten 30 freiwilligen Helfer trafen am Dienstagmorgen voll motiviert ein. Mit einigen war es ein freudiges Wiedersehen, einige waren ganz neu mit dabei. Sie kamen unter anderem aus Hannover, Berlin, Frankfurt, Fulda und sogar aus Barcelona. Kein Weg war zu weit, kein genommener Urlaubstag zu wertvoll. Auf die öfter gestellte Frage nach dem "Warum", hörten wir immer wieder "Weil es Spaß macht, weil wir neue Leute kennenlernen, weil wir zur MaxlRIDE Familie gehören". Das rührt uns immer wieder erneut zu Tränen.
Während die einen den Platz abmessen und die Zeltpositionen markieren, kümmert sich der größte Teil um das Aufstellen und Verschrauben von 2,8 km Bauzaun. Und danach um weitere 500 Meter Absperrgitter und 150 Paletten. Ein weiteres Team beginnt mit dem Anlegen des Parcours, Holzbauten, Altreifen und Strohballen organisieren. Die Zeltbauer und Sanitärcontainer rücken an, Bühnenbauer, Elektriker und Installateur beginnen ihre Arbeiten. Ein reges Treiben auf der Schlosswiese. Und ohne unsere zwei Stapler, zwei LKW, drei Ranger, ein Anhänger und gelegentlich ein Traktor wäre nichts möglich.
Der Sommer 2024 war in Bayern geprägt von Starkregen und auch am Sonntag und Montag vor dem Aufbaubeginn regnete es wieder. Die Wiesen waren nicht mehr aufnahmefähig, in manchen Bereichen stand das Wasser knöcheltief. Nicht gerade ideal, um mit schwerem Gerät darauf rumzufahren. Die nächsten zwei Tage schien zwar die Sonne und wir waren überaus positiv, dass es alles klappen würde. Nachdem wir dreimal den Stapler, ein Stromaggregat und einen Van aus den Wiesen herausschleppen mussten, legte sich die Euphorie etwas. Und dennoch wurde bei einer kleinen Brotzeit mittags oder abends bei Cheeseburger und Pommes gelacht und sich auf den nächsten Tag gefreut.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag machten wir den Campingplatz-Test: Wir stellten einen Allrad-Camper auf die Schlosswiese, der aber über Nacht bis zu den Radnaben versank. Kein Herauskommen mehr möglich. Wenn uns das jetzt mit 150 gebuchten Wohnmobilen passiert, dann ist Chaos angesagt. Deshalb am Donnerstag kurz vor Eintreffen der ersten Camper alles umgeplant. Die Camper Vans und Wohnwägen müssen auf eine andere, trockenere Wiese. Notdürftig wurde abgeflattert und die Stromversorgung umgeplant, was leider auf die Schnelle nicht alle zufriedenstellte, da keine Verteilerkästen mehr verfügbar waren und der Weg zu den Duschen länger war.
Donnerstagmorgen kamen die ersten der 80 Aussteller und Foodtrucks und wollten aufbauen, allen voran der mächtige US Truck von Harley, was allen ein Leuchten in die Augen brachte. Ja, das wird was dieses Jahr! Um 10 Uhr bereits die behördliche Abnahme, es fehlen aber noch Notausgangmarkierungen und Flutlichtanlagen. Für uns stieg der Druck, denn alle groben Arbeiten müssten bereits erledigt sein. Aber mit viel Verständnis gaben Gemeinde Tuntenhausen und Polizei Bad Aibling ihr grünes Licht. Und Donnerstagmittag rollen die ersten Camper an, weitere Helfer melden sich zur Arbeit. Die Arbeiten an den vier unterschiedlichen Parcours kosten dann doch mehr Zeit als geplant, aber es lohnte sich.
In der Nacht auf Freitag wollte das extra aufgebaute WiFi leider nicht so wie wir, das aber elementar war, für alle Kassen und Einlasssysteme. Punkt 10 Uhr am Freitag konnten wir einigermaßen improvisieren und die Besucher aufs Gelände lassen.
Inzwischen waren 110 Helfer an Kassen, Ausschänken, Parkplätzen, Campingplatz, Streckenposten an den Parcours, Infostand, Guides für die geführten Touren, Instruktoren für die Trainings sowie Backstage für Buchhaltung, Helferkoordination und Internet-Kommunikation mit großer Euphorie im Einsatz. Und weitere 50 Personen von Security, Malteser Hilfsdienst, Polizei bis zum Reinigungspersonal, engagiert.
Bis auf einen Stromausfall am Samstagmittag, ausgerechnet bei den Foodtrucks und dem Regen am Sonntag lief es zwar immer wieder hektisch, aber dennoch entspannt ab. Außer bei den Verkehrshelfern und Parkplatzanweisern. Samstagvormittag kamen gefühlt hunderte Motorradfahrer gleichzeitig. Im 30-Minuten-Takt mussten neue Ausweichflächen gefunden, die Besucher umgeleitet werden.
Dennoch schien alles zu funktionieren, die knapp 5.000 Teilnehmer am Wochenende hatten großen Spaß, fühlten sich wohl, nahmen die gebotenen Aktivitäten an, tranken und feierten. Wenn sich das Festival in den nächsten Jahren weiter so entwickelt, wir Glück mit dem Wetter haben, dann ist vielleicht auch bald ein Break-even in Sicht.
Und dann, Regen am Sonntag. Wieder einmal. Und weil es so schön war, am Montag immer noch. Aber unser Motto war ja auch "Maxlrain or shine – We ride!". Zur Vermeidung weiteren Flurschadens auf der Schloßwiese, auf der zwei Wochen später die Maxlrainer Gartenlust stattfindet, mussten wir die Arbeiten mit dem schweren Stapler und Traktor auf Dienstag verlegen und einiges mit Ranger und sogar von Hand erledigen. Dennoch ging es schnell voran mit den Bauzäunen, Zelten, Leitungen und Kabeln. Einzig die 600 Meter verlegten Fahrspurplatten erforderten eine gründliche Reinigung vom Schlamm. Ganze 12 Stunden. Bis spät in die Nacht, waren die letzten Volunteers dabei, gaben nicht auf, wollten nicht gehen.
10 Tage nach Beginn des Aufbaus war alles wieder vorbei. Die Wiese leer, Materialien eingelagert, alle Helfer wieder zu Hause bei der Arbeit. Auf dem Team-Chat in WhatsApp wird es langsam ruhiger, alle vermissten Werkzeuge und anderen Utensilien sind aufgetaucht, der Alltag zieht bei jedem wieder ein. Und dennoch vermissen sich alle. Das Grenzerlebnis MaxlRIDE hat untereinander unbekannte Helfer zu einer Familie geformt, die sich auf ein Wiedersehen freut, die füreinander da ist. Und sich freut, 2025 wieder eine Woche Work-out-Urlaub machen zu dürfen, für den die Ersten bereits die Urlaubsanträge eingereicht haben.
Unsere allergrößte Hochachtung und unbeschreiblichen Dank für die Unterstützung. Denn ohne die Volunteers, gäbe es kein MaxlRIDE MOTOFESTIVAL.