Zum ersten Mal auf der Scram Africa von Fuel Motorcycles

Zum ersten Mal auf der Scram Africa von Fuel Motorcycles

2.000 km in 8 Tagen durch Geröll und Sand. "Leave the main road" mit einer 35 Jahre alten, von Fuel zur Scrambler umgebauten BMW R100/7. Die "Wild & Dirty" war dennoch eine der ungeeignetsten Maschinen für dieses Terrain. Und ich der ungeübteste Fahrer.

Die von Fuel Motorcycles aus Barcelona zum 6. Mal organisierte Scram Africa durch Marokko ist eines meiner größten Motorrad-Abenteuer. In einer Woche lernst du die Grenzen von Material und insbesondere dir selbst kennen. Diese Grenzerfahrungen bilden aber auch den Grundstock der 20 Scram Rider für Freundschaften, die vermutlich das restliche Leben halten.

Los ging es per Fähre von Barcelona nach Tanger. Und dann einmal quer durch Marokko, über den Atlas bis in die Sanddünen nahe der algerischen Grenze. Die landschaftliche Vielfalt ist unbeschreiblich. Der Alltag ist Lichtjahre entfernt.

 

Und dann Sand und Sandflüsse in denen wir weiter kommen müssen. Und der berüchtigte Fesh-Fesh. Fesh-Fesh ist Sand so fein wie Puder. Einmal zu wenig Gas oder auch nur ein minimaler Ruck am Lenker und die 200 kg BMW muss wieder aufgestellt werden. Nach dem 10. Mal bei guten 50 Grad Celsius wiegt die Maschine gefühlte 2 Tonnen, die Kraft schwindet. Und je fertiger man wird, desto öfter stürzt man. Ein Teufelskreis. Aber wir müssen weiter, wir müssen spätestens in der Dämmerung beim nächsten Checkpoint sein, sonst gibt es keinen Sprit mehr.

Was mache ich hier eigentlich? Wieso habe ich mich denn für diese Tortur angemeldet? Das ist eine verfluchte Ironman-Meisterschaft auf dem Motorrad...

 

Am Ende zwei abgebrochene Fussrasten, eine gerissene Ölwanne trotz Unterbodenschutz, keine Nummernschild-Halterung mehr, ein Tank der nur noch mit Spanngurten gehalten wird, Schwielen an Handflächen, Blasen an den Füssen und 10 Kilo abgenommen. Andere hat es schlimmer erwischt: Totalausfall von Maschinen, gebrochene Handgelenke, gerissene Bänder. Von 20 Maschinen kamen 16 an der Küste an. Aber ich habe es dank eines starken Team Spirits geschafft. Und am Ende hat sogar Sandfahren Spaß gemacht.

Zufriedener und glücklicher kann man nicht sein. Eine wahrhaftig lebensverändernde Woche von der ich noch lange zehren werde. Und wenn der Alltag mal wieder böse ist, dann erinnere ich mich, dass ich nicht wirklich ein Problem habe. Ich habe Wasser, Schatten, Tankstellen, Werkstätten und weit und breit keinen Fesh-Fesh.

Danke Karles, danke Fuel, danke Wild & Dirty. Bis nächstes Jahr!

(c) Fotos von Götz Goppert